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Liebe Bewusstseinsfreunde

Jeder hat heutzutage Stress. Aber was bedeutet Stress eigentlich? Geht man der ursprünglichen Bedeutung des englischen Wortes „stress“ nach, ist die korrekte Übersetzung davon „strapazieren, zerbrechen, brechen, betonen, Druck“.

Folglich strapaziert man sich selber, wenn man Stress hat, man droht also daran zu zerbrechen. Im Sinne von Druck heisst das, dass man in Stress-Situationen unter Druck und Belastung gerät, zeitlich aber auch emotional.

Betrachten wir die Evolution, waren lange Zeit Fressfeinde die Bedrohung der Menschen. Daher reagieren wir noch heute reflexartig auf Stress; wir versuchen unser Leben zu retten durch Flucht, Kämpfen oder sich totstellen. Allgemein gilt je bedrohlicher und stressender die Situation erlebt wird, desto weniger ist mit intelligenten, kreativen oder ethischen Lösungen zu rechnen, da das Hirn auf reflexartige, schnelle und unbewusste Reaktionsweisen umstellt.

Versuchen wir das medizinisch ganz kurz und vereinfacht zu erläutern, damit wir verstehen, was körperlich bei uns abgeht.

Im Stress schüttet unser Körper Hormone aus (Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol). Diese gelangen als Botenstoffe in das Blut und wirken sich auf unser vegetatives Nervensystem aus und aktivieren unseren Sympathikus (Nervensystem), welcher auf Aktivität ausgerichtet ist. Der Körper beginnt also Energie zu produzieren, um (kurzfristig) leistungsfähiger zu sein. Hierbei wird der Parasympathikus, welcher auf Regeneration und Ruhe ausgerichtet ist, gehemmt. Hingegen werden Energieträger im Blut erhöht, Zucker, Fett steht zur Verfügung. Das sind die Rohstoffe, aus denen in den Zellen Energie erzeugt wird. Somit wissen wir auch, weshalb wir in Stressphasen vermehrt zur Schokolade greifen. Die Atmung wird verstärkt, der Puls wird beschleunigt, Muskeln werden vermehrt durchblutet, Schwitzen, verminderte Schmerzwahrnehmungen sind die Folgen.

Es gibt 3 Stressphasen:

  1. Die Alarmreaktion (vorübergehende, funktionelle Störungen wie beispielsweise Grippe oder Kopfschmerzen)

Dauert der Stress an und wird diese erste Phase überstanden, folgt die 2. Phase:

  1. Die Adaptionsphase (Anpassungsphase, Resistenzphase)

Der Organismus versucht sich, an diese Situation anzupassen, die anfänglichen funktionellen Störungen verschwinden komplett.  Bleibt das Einwirken der Stressoren in dieser Phase aber bestehen, folgt die 3. Phase

  1. Die Erschöpfung des Systems

Die Adaptionskrankheiten sind nicht mehr vorübergehende funktionelle Störungen, sondern richtiggehende Einschränkungen und dysfunktionale Krankheiten (Bluthochdruck, Asthma, allergische Reaktionen, Schlafstörungen, Morbus Crohn, Depressionen etc.)

Wie mit vielem im Leben ist alles eine Frage der persönlichen Dosis. Wir müssen versuchen, das richtige Masse zu finden z.B. zwischen Neugier und Angst; Sicherheit und Risiko; Herausforderung und Belastung usw.

Geben wir dem Körper die Zeit, sich zwischen stressigen Phasen zu regenerieren, kann er sich gut erholen und wir tappen weniger in die Stress-Falle.

Die Regeneration kann viele Gesichter haben. Indem man sich beispielsweise ein autogenes Training gönnt, oder meditiert, oder aber wenn man sich in fortgeschrittenen Fällen den wahren Gründen des persönlichen Stress widmet, indem man eine tiefenpsychologische Analyse durchführt oder sich einem systemischen Coach anvertraut, welcher nicht die Symptome bekämpft, sondern gemeinsam in der Tiefe die Gründe für die Werteverletzung sucht. Oftmals sind die Stress-Symptome nämlich Signale, welcher unser Unterbewusstsein aussendet, da es um Hilfe schreit. Klassische Fälle von Stress finden wir oft in der Arbeit. Übertriebener Perfektionismus oder übertriebenes Verantwortungsgefühl, oder auch beispielsweise Nicht-Delegieren-Können sind oft Ausdruck von Fehlen der Wertschätzung, der Anerkennung, der Liebe oder der Sicherheit. Dies sind alles Werte-Verletzungen, die wir in der Kindheit oder im Verlaufe unseres Lebens erfahren haben und die es gilt auszuarbeiten. Denn eine gute Work-Life-Balance passiert nicht über Nacht. Das ist echte Arbeit; Arbeit, welche sich am Ende auf unsere Gesundheit, auf zwischenmenschlicher Ebene und auf unsere sozialen Kontakte, aber auch letztlich auf den persönlichen Erfolg und unser Wohlbefinden auswirkt.

Daher sind die Entscheidungen, ob man dem Stress aktiv entschlossen entgegentritt oder passiv mit einem geschehen lässt, immer sehr persönliche Entscheidungen, die jeder für sich selber treffen muss.

In jedem Falle bin ich für euch da.

Herzlichst Lorenza

Alles im Leben ist eine Reflektion einer Wahl, die du getätigt hast. Möchtest du ein anderes Resultat, triff eine andere Wahl. (Autor unbekannt)

Everything in your life is a reflection of a choice you have made. If you want different result, make a different choice. (author unknown)